Grabesgrund by Elly Griffiths

Grabesgrund by Elly Griffiths

Autor:Elly Griffiths [Griffiths, Elly]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783644406391
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2019-12-10T23:00:00+00:00


Irgendwie ist es Paul gelungen, Pizza zum Mittagessen zu besorgen. Ruth hat nicht die leiseste Ahnung, wo er einen Lieferservice aufgetrieben hat, der bis in die Wildnis des nördlichen Norfolk fährt, doch die Pizza trifft in authentischen Pappkartons ein, ist noch heiß und erstaunlich gut. Sie essen alle in der Küche, Nell, Blake, Chaz und Paul sitzen am Tisch, der Rest der Familie und die Crew hocken auf den Arbeitsflächen oder auf dem Boden. Phil erscheint rechtzeitig zum Mittagessen und macht sich eifrig daran, Paul vorzuschlagen, er könne doch noch «etwas zum generellen archäologischen Hintergrund» beitragen. Paul wirkt wenig überzeugt.

Ruth findet sich eingezwängt zwischen Frank und dem Kühlschrank wieder.

«Kuschlig», bemerkt er grinsend.

Ruth pflichtet ihm bei. Eigentlich hat sie vorgehabt, sich heute sehr cool zu zeigen, die geheimnisvolle, reservierte Fachfrau zu geben. Aber es ist technisch unmöglich, eine Frau voller Geheimnisse zu sein und dabei ein Stück Salamipizza zu essen. Außerdem hat sie die ganze Zeit Angst, vom Küchenschrank zu fallen. Frank hat es besser: Seine Beine sind so lang, dass sie praktisch bis zum Boden reichen.

«Schön, dass die Familie sich so einbringt.» Frank blickt zu Nell und Blake hinüber, die der Fernsehcrew soeben Fotos von ihren Enkelkindern zeigen.

«Ja», sagt Ruth. «Ich glaube, es bedeutet Nell sehr viel, den Ort zu sehen, an dem ihr Vater stationiert war.»

«Weißt du, ob seiner Herkunftsfamilie damals klar war, dass er hier ist?»

«Ich glaube nicht», sagt Ruth. «Der alte George, Freds Bruder, hat eine Bemerkung gemacht, aus der ich schließe, dass sie von seiner Stationierung hier erst erfahren haben, als sie von seinem Tod hörten. Merkwürdig, dass er sich nicht gemeldet hat.»

«Wahrscheinlich gab es irgendein Zerwürfnis», sagt Frank. «Das werden wir vermutlich nie erfahren.» Er schweigt kurz, dann sagt er: «Schwer vorstellbar, oder? Hier zu leben, in Lockwell Heath. In der Offiziersmesse etwas zu trinken, Sport zu treiben – anscheinend gab es hier draußen sogar Squashplätze – und dabei die ganze Zeit zu wissen, dass man jeden Tag sterben kann, dass man höchstwahrscheinlich nicht mehr sehr viel älter werden wird. Diese Männer müssen unfassbar mutig gewesen sein.»

«Ja.» Ruth denkt an die Bilder von den Männern und ihren Flugzeugen, die sie gesehen hat. «Es ist schwierig, ein Gefühl dafür zu kriegen, wie es hier war … damals.»

«In einem der Außengebäude ist ein Wandgemälde», sagt Frank. «Chaz hat erzählt, es sei von einem Besatzungsmitglied des 444. gemalt worden.» Er ruft zu Chaz hinüber: «Ist es okay, wenn ich Ruth das Wandgemälde zeige?»

«Von mir aus», sagt Chaz. «Ich glaube, Paul will es nachher ohnehin noch filmen. Oder?»

«Absolut», sagt Paul. «Das werden unsere Zuschauer lieben.»

Draußen in der Diele stoßen sie auf Clough und Cassie, die auf der Treppe sitzen. Sie haben es offenbar sehr gemütlich miteinander, denkt Ruth bei sich. Clough hat sich zurückgelehnt und auf die Ellbogen gestützt, und Cassie flüstert ihm gerade etwas ins Ohr, wobei ihr das lange dunkle Haar ins Gesicht fällt. Sie merken gar nicht, dass Ruth und Frank das Haus verlassen. Ruth ist erleichtert. Sie legt keinen Wert darauf, dass Clough bei Nelson plaudert.



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